Gearlab NUKILIK – Ein kurzer Review im Vergleich zum Northernlight GP

Hallo Zusammen Vorgeschichte: Der letzte Post auf diesem Blog ist vom 31.Juli 2012 – also 5 Jahre her. Eine lange Zeit ohne Bloggen auf Kajak bezogenen Foren (Seekajakforum.de) oder hier […]

Hallo Zusammen

Vorgeschichte:

Der letzte Post auf diesem Blog ist vom 31.Juli 2012 – also 5 Jahre her. Eine lange Zeit ohne Bloggen auf Kajak bezogenen Foren (Seekajakforum.de) oder hier auf meine Homepage. Nur was soll man machen, wenn man ausser etwas (zu wenig) paddeln und kleinen Reparaturen nichts zu berichten hat? Ausserdem hat sich ein andere Hobby wieder den Weg in meinen Kalender erkämpft. But anyway – ich bin ja immer noch da und es wird wieder mehr werden.

Dieses Jahr sind wir zum ersten Mal mit der ganzen Familie und den Booten in Stockholms Schärengarten unterwegs. Ein Ferienhaus auf der Insel Värmdö vor Stockholm, nur etwa 200m weit weg vom Wasser diente uns als Hauptquartier und von hier aus haben wir mit den Kindern alle zwei Tage eine Tagestour von 3-5 Stunden (bis 12-15km) gemacht. Nichts weltbewegendes, aber 14 Tage am Wasser und ca. 8-9 Tage paddeln.

Anlässlich dieses Urlaubs habe ich mir spontan kurz vor der Abfahrt ein Gearlab NUKILIK bestellt, was auch pünklich angekommen ist! Die Produktion und Versand dauerte knapp 10 Tage und ich wurde von Gearlab auf dem Laufenden gehalten, was ich sehr angenehm fand!

Beim Packen des Anhängers für den Urlaub habe ich natürlich das Northerlight GP ebenfalls in den Fingern gehabt und bin mir auch dessen Mängel wieder mal bewusst geworden. Wie man das NGP repariert werde ich in diesem Winter (2017/2018) posten.

Gearlab NUKILIK:

Ich habe das Gearlab Nukilik im Verlauf von 14 Tagen ca. 8-9 Tage gepaddelt und einen Tag davon gerollt. Es ist ein wunderbares Paddel, was sehr gut verarbeitet ist, gut profilierte, aber nicht zu scharfe Kanten hat und welches in der Mitte Teilbar ist.

Ich habe mir die 240cm lange Version des Paddel bestellt und dazu noch orange Tips (Endstücke). Erst wollte ich das Paddel Farbig lackiert haben und bin im Nachhinein froh, es nicht getan zu haben. Als Paddler gehöre ich zu den Menschen, die auf ihr Material aufpassen, aber nicht übertrieben vorsichtig damit umgehen. Wenn ich das Paddel einsetze, denke ich nicht zuerst daran, ob es Kratzer bekommt oder nicht. Da das Paddel mit seidenmattem Klarlack lackiert sein muss, waren nach 14 Tagen und 4000km im Anhänger doch der eine oder andere Kratzer zu sehen. Nichts wildes, aber sichtbar. Wenn jetzt der farbige Lack ebenso leich Kratzer bekommt, hätte ich mich wohl doch geärgert. Aber so ging es…

Der Schaft des Paddels ist vom Durchmesser vergleichbar mit z.B. den Werner Paddeln mit normalem Schaft. Er liegt gut in der Hand und bietet genügend “Gripp” ohne, dass es Blasen gegeben hätte. Das NGP hat einen eher 4-Kantigen Schaft, was mir fast noch einen kleinen Tick besser gefällt.

Das Nukilik lässt sich in zwei Hälften zerlegen und wird über eine Druckfeder verriegelt. Die Verdrehsicherung wird weiter unten beschrieben. Das NGP lässt sich in drei Teile zerlegen wobei der Schaft in einer Kurzen und einer Längeren Ausführung beiliegen. Die Verbindung der Paddelteile beim NGP ist über Edelstahlschrauben mit Innensechskannt gelöst. Das ist mühsam und fummelig. Ich habe NIE die kürzere Schaftversion gepaddelt und werde das NGP im Winter auch dahin gehend umbauen, dass es nicht mehr teilbar ist. Die Schrauben lösten sich im Lauf der Zeit und man konnte das Spiel fühlen.

Gearlab hat da einen besseren Job gemacht!

Vergleicht man die Geometrie der Paddel miteinander, stellt man fest, dass das Gearlab im Vergleich zum NGP etwa 5mm kürzer ist und die Ausrundung des Tips etwas gefälliger ist. Der Tip ist austauschbar und mit sog. Madenschrauben aus Edelstahl und Innensechskannt gesichert. Der Tip selbst besteht aus Polyethylen oder Polypropylen und wird Spritzgegossen.

Auf den Fotos kann man immer wieder die leichten und oberflächlichen Kratzer sehen, die es im Seidenmatten Klarlack des Paddels gibt.

Die Teilung und Verdrehsicherung samt Knopfdruckfeder aus Carbon.

Ich paddele einen Valley Nordkapp von 197x mit einem kleinen Cockpit. Also muss ich das Paddel als Einstiegshilfe verwenden. Leider passieren dann solche Kratzer…

Das Nukilik (links) im Bereich der Schulter im Vergleich zum NGP (rechts).

Action:

Ich bin das Nukilik bei Verhältnissen zwischen Glattwasser (Wind bis 1m/s), keine Wellen bis hin zu Wind von 5-6m/s und Wellen bis 1.2m gepaddelt. Unsicher gefühlt habe ich mich mit dem Paddel nie. Es war nach 2-3 Schlägen ein Teil von mir und ich musste mich nicht an das Paddel gewöhnen. Es ist deutlich steifer als das NGP. Paddelstützen gehen leicht von der Hand und Wasserspritzen mit den Kindern ebenfalls. Beim Rollen ist genug Auftreib vorhanden, wobei ich hier das NGP etwas “klarer” empfunden habe. Vielleicht sind das die paar Gramm mehr Auftrieb, die das NGP gegenüber dem Nukilik hat, weil es dicker ist…

Beim Touren gegen den Wind (5-6m/s) hatte ich es deutlich einfacher als der Rest der Familie die mit Werner Kaliste und Little Dipper unterwegs ist. GP-Typisch bin ich sehr flach gepaddelt. GP’s haben ja kein ausgeprägtes Blatt, also musste ich auch nicht in der Vorwärtsbewegung mit dem Wind auf dem Blatt oben über meinem Kopf kämpfen.

Alles in allem hat das NGP mit dem Nukilik einen würdigen Nachfolger gefunden!

Mein Fazit zum Gearlab Nukilik:

  • Geometrie ist SEHR GUT – aber nicht ganz genau mein Paddel beim Rollen. Sonst TOP.
  • Steifigkeit – Sehr steif. Man fühlt die Teilung nicht.
  • Verarbeitung – Gearlab verarbeitet sehr solide und erreicht fast das Niveau von Werner Paddle (meine Referenz). Deutlich besser als NGP.
  • Preis – TOP – je nach Wechselkurs, den man beim Kauf hatte.

Dieses Paddel verspricht viel Spass und man kann bei einem Preis von 348 US-$ für ein Carbon Paddel nicht wirklich viel Falsch machen – finde ich zumindestens.

Northernlight GP:

Um es vorweg zu nehmen – das NGP ist kein Fehlkauf. Es hat über 5 Jahre gut funktioniert. Wenn man ein Paddel als Gebrauchsgegenstand anschaut, wäre es wahrscheinlich bei intensivem Gebrauch nach 2 Jahren in diesem Zustand. Bei mir hat es halt länger gedauert.

Ich mag das NGP gerne paddeln und habe damit das Rollen wieder entdeckt. Entsprechend waren die Belastungen, wenn man etwas ausprobiert, was man noch nicht gut kann (konnte). Die Konstruktiven Schwächen lassen sich aber nicht verläugnen und nur mit entsprechendem Einsatz und unter Verzicht auf die Teilbarkeit ausräumen.

Das folgende Bild sagt mehr als tausend Worte. Längsrisse rund um die Schraube – entstanden durch zu viel Spiel (Fertigungstoleranzen?) und zu hohen Druck auf die Fläche rund um die Schraube. Hier werde ich mit angedicktem Epoxy den Schaft verkleben und dann ggf noch ein paar Fasern diagonal aufbringen, damit hier wieder Festigkeit hinkommt.

Die Paddelspitzen haben über die Jahre auch gelitten. Der Lack und das Harz hat Pits (Löcher) bekommen, aus denen Harz ausgebrochen ist…

Ausserdem scheinen sich die Halbschalen punktuell getrennt zu haben. Die Trennlinie ist klar zu erkennen und es hat auch hier Ausbrüche gegeben. Mal schauen, was ich hier mache. Eventuell mache ich einen Überzug aus Kohlefaser-Armid-Mischgewebe.

Ausblühungen zwischen den Halbschalen (Sekundenkleber?).

Mein Fazit zum NGP:

  • Geometrie ist TOP – genau mein Paddel
  • Steifigkeit – Mit dem Alter abnehmend (Mässig)
  • Verarbeitung – Das die Amerikaner Paddel bauen können, beweisen die Leute bei Werner. NGP gehört aber nicht zur Elite. Die Verarbeitung ist Schlecht. Nacharbeiten sind notwendig.
  • Preis – Zunächst TOP aber mit den Nacharbeiten bestenfalls solala – je nach Wechselkurs, den man beim Kauf hatte.

Wer ein NGP gekauft hat, hat sicher seinen Spass gehabt, muss aber nun leider nacharbeiten. Ich werde wie gesagt darüber berichten, wie ich das mache… .

LG,

Axel